13.07.2018
Snæfellsnes
Oder: Flucht vor dem Regen
Am nächsten Tag schüttete es weiter. Wir konnten das Klohäuschen kaum vom Auto aus sehen, und das lag nicht an den beschlagenen Scheiben. Denn wir aßen tatsächlich im Auto. Kaffee vom Brenner gab es in Ermangelung eines Feuerzeugs eh nicht.
Einige andere Camper hatten sich ins Waschhaus geflüchtet, saßen dort mit ihren Brennern auf dem Boden, obwohl das eigentlich streng verboten war.
Planschen in Lýsuhóll und Fahrt durch den Regen
Nach einem Frühstück im Auto waren wir etwas unglücklich. Eigentlich wollten wir den Snæfellsjökull besteigen, aber wir konnten durch Regen und Nebel gerademal die Toilettenhäuser auf dem Campingplatz erahnen. Also entschieden wir uns, das auf den nächsten Tag zu verschieben und erst mal den Hot Pot von Lýsuhóll aufzusuchen. Den Tipp hatten wir von den netten Frauen von unserem ersten Campingplatz. Ein Hot Pot ist die isländische Interpretation eines Thermalbads, das aus einer natürlichen heißen Quelle gespeißt wird. Stellt euch das ein bisschen wie ein Schwimmbad vor, allerdings sind die Sanitäranlagen eher rudimentär. Und der Hot Pot hat auch kein Dach. Dafür ist der Eintritt sensationell günstig.
Nach drei Stunden treiben im warmen Wasser war das Wetter immer noch nicht besser, also erkundeten wir den Snæfellsnes-Nationalpark vom Auto aus. Nur am Vulkankrater von Saxhóll stiegen wir kurz aus, bis uns der Regen wieder ins Auto trieb.
Doch in Ólafsvík konnten wir ein Feuerzeug kaufen und uns mit Essen für die kommenden Tage eindecken (fast 40 km von Arnastapi entfernt, war das der einzige Ort mit einem Supermarkt).
Eine gute, aber späte Entscheidung
Zurück auf dem Campingplatz von Arnastapi bei Nullsicht, Regen und 8°C sagte unsere Wetter-App, dass es hier in den nächsten Tagen mit dem Wetter nicht besser werden würde. Den Snæfellsjökull (und alles andere meiner meterlangen Snæfellsnes-Liste) mussten wir also auslassen. Die Nordseite der Halbinsel versprach aber etwas trockeneres Wetter. Also bauten wir das erste Mal im Regen ab (abenteuerlich sag ich nur) und fuhren wieder nach Norden. Zum Glück hatten wir nur für eine Nacht bezahlt. Diese Erfahrung lehrte uns, das Zelt morgens mit abzubauen, wenn man nicht sicher, ob man noch eine Nacht am selben Fleck bleiben wollte. Das hätte uns viele Kilometer an diesem Tag gespart.
Stykkishólmur hatte außer einem guten Campingplatz mit WLAN, Gemeinschaftshaus, Gemeinschaftszelt zum Kochen, einen sehr coolen hollänischen und einem noch coolerem englsichen Pärchen nicht viel zu bieten. Der Tipp zu diesem hervorragend ausgestattenten Campinplatz stammte ebenfalls von den Österreicherinnen in Húsafell. Hier konnten wir uns aufwärmen und konnten im Trockenen kochen. Für uns war es der Himmel auf Erden.
Für den nächsten Abend hatten wir eine feste Behausung im Nordwesten von Island gebucht. Morgen würden wir Snæfellsnes also hinter uns lassen und weiterfahren. Vielleicht würde sich im Norden auch das Wetter bessern? Bisher hatte diese Frage unseren Urlaub bestimmt und der Regen viele Pläne weggeschwemmt. Hoffentlich würde das nicht so weitergehen.