18.10.2021
Urlaub allein
Ich weiß gar nicht mehr genau, wie es dazu kam, dass ich mir den Wildnis-Trail im Nationalpark Eifel ausgeguckt hatte. Jedenfalls war ich im Oktober vier Tage allein in der Eifel unterwegs. Jule hat leider keinen Urlaub gekriegt. Aber in letzten Jahren war ich regelmäßig im Herbst eine Woche allein wandern.
Der Wildnis-Trail im Nationalpark Eifel
Der Wildnis-Trail führt in vier Etappen 85 km durch den Nationalpark Eifel von Monschau-Höfen, über Einruhr, Gemünd, Heimbach nach Zerkall. Wanderzeichen ist das Gesicht einer Wildkatze, das man auf den Wegweisern findet. Der höchste Punkt, den Wanderparkplatz Wahlerscheid mit 625 hm NN, wird bereits am ersten Tag erreicht. Weitere Höhepunkt sind die Wüstung Wollseifen, die ehemalige Ordensburg Vogelsang, der Rursee und die Urfttalsperre, die Abtei Mariawald, Heimbach mit seiner Burg Hengebach und der Hetzinger Wald.
Da ist jetzt schon etwas spät im Jahr ist, habe ich mich entschieden weder im Zelt zu schlafen, was im Nationalpark ohnehin schwierig geworden wäre, noch die Wanderung auf eigene Faust zu organisieren. Ich habe ganz faul eine Wanderpauschale gebucht. Ich laufe also von Hotel zu Hotel.

Die erste Etappe
Die erste Etappe wird mich von Monschau-Höfen vom Wanderparkplatz am Nationalpark-Tor nach Einruhr am Rursee führen, wo ich ein Hotel habe. Mit Sauna und Schwimmbad versteht sich. Dieser erste Abschnitt steht ganz im Zeichen des Wassers, denn sie führt größtenteils an Flüssen bzw. in und oberhalb von Flussläufen entlang. Laut meiner Unterlagen sind rund 25 km mit 1.413 Hm zu absolvieren. Davon geht es mehr runter als hoch.

Frühmorgendlicher Start
Da der Startpunkt Monschau-Höfen in etwa 1,5 h von uns zu erreichen ist, will ich Montag erst anfahren. Mein erster Urlaubstag beginnt daher um 5:30 Uhr morgens. Die Nacht habe ich auf der Couch geschlafen. Jule ist schrecklich erkältet, sie würde mich mit ihrer verstopften Nase die ganze Nacht wach halten und ich würde sie mit meinem Wecker zwei Stunden zu früh aus dem Schlaf reißen. Wie man das bereits von mir kennt, brauche ich eigentlich keinen Wecker, denn ich bin wie immer vor ihm wach. Ich habe die Woche über bereits alles gepackt, also muss ich nur schnell frühstücken und mich fertig machen. Um 6:45 Uhr sitze ich bereits im Auto, denn ich will vor dem Berufsverkehr und damit möglichst ohne Stau fahren.
Der ursprüngliche Plan sah vor, dass ich Sonntagabend fahren und im Auto schlafen wollte. Ich wollte gern schon in der Dunkelheit loswandern und dann auf dem Weg einen Sonnenaufgang erleben. Allerdings sind es als ich in Höfen ankomme gerade mal 3°C Lufttemperatur und der Boden ist gefroren. Das war mir eine Nummer zu kalt gewesen. Zwar hätte ich die Nacht im Auto sicher gut rumgekriegt, aber allein von der Vorstellung, mich morgens bei offener Heckklappe im Freien bei Bodenfrost zu waschen und umzuziehen, kriege ich Gänsehaut.
Also komme ich gegen 8:15 Uhr in Höfen an. Die Sonne ist zwar schon aufgegangen, aber es ist knackig kalt und wunderbar klare Luft. Zunächst parke ich auf dem falschen Parkplatz, aber irgendwann habe ich dann geschafft und bin abmarschbereit. Vielleicht zu abmarschbereit und zu euphorisch. Denn als der erste Trampelpfad in den Wald kommt, überlege ich, ob ich tatsächlich mein Auto abgeschlossen. Ich drehe sicherheitshalber rum und laufe die wenigen 100 Meter zurück. Lieber ein kleiner Umweg rückwärts als vier Tage lang ein offenes Auto auf einem Wanderparkplatz.
Im Tal von Perlenbach und Fuhrtsbach
Dann kann es aber endlich richtig losgehen. Mein Weg führt mich zunächst abwärts. Von weitem kann ich ein Gewässer sehen. Das muss die Perlenbachtalsperre sein. Hören kann ich aber vor allem eine Kettensäge und zu Boden krachende Bäume. Ich bin nicht die einzige Frühaufsteherin.
Es scheint, als wenn der Wildnis-Trail hier mit dem Eifelsteig identisch ist. Dieser führt hinunter in das Perlenbachtal. Hier unten ist noch schattig und deshalb richtig kalt. Ich habe das Gefühl, dass meine Gesichtsmuskulatur völlig eingefroren ist. Ich habe eine blaue Nase und eiskalte Oberschenkel. Es war also die richtige Entscheidung kurzfristig noch ein Fleece einzupacken. Ich habe so ziemlich alles angezogen, was mein Rucksack zu bieten hat. Aber bis ich zur Höfener Mühle komme, bin ich richtig durchgefroren.

Hier startet ein Wandercache, der mich die nächsten vier Tage begleiten wird. Auf jeder Etappe gibt es parallel zum Weg Wegpunkte, denen man Bilder zuordnen muss. Die Bilder tragen Zahlen. Bringt man diese in die richtige Reihenfolge, führen sie einem am Ende der jeweiligen Etappe zu einem Geocache.
Ich habe ein neues GPS und wir zwei haben uns noch nicht aneinander gewöhnt, was dazuführt, dass ich an der ersten Station prompt vorbeilaufe und zurück muss. Aber meine Mühe und das frühe Aufstehen werden hinter der Höfener Mühle doch noch belohnt: Das ist zwar nicht der gewünschte Sonnenaufgang, aber die Sonne kommt hier gerade über den Berg und bringt den Nebel im Tal zum Leuchten.

Mittlerweile ist der Perlenbach in den Fuhrtsbach übergegangen. Hier passiere ich einige Wiesen, die hier nur einmal im Jahr gemäht werden, wie ich auf den Schildern lesen kann. Im Nationalpark tut sich sehr viel. Fichten und Douglasien werden großflächig entfernt und Wiesen wieder hergestellt.
Auch akustisch tut sich allerdings was. Die Kettensäge ist verstummt. Das neue Geräusch kann ich nicht so richtig einordnen. Es klingt wie Geschützfeuer, bin mir nicht sicher. Vielleicht gibt es in der Nähe ein militärisches Übungsgelände. Auf der Karte finde ich kein entsprechendes Sperrgebiet, vielleicht aber in Belgien, dessen Grenze nicht weit weg ist.
Als ich das Naturschutzgebiet Perlenbach-Fuhrtsbachtal verlasse, treffe ich auf eine eintönig bergaufführende, schier endlose Forststraße. Sie bringt mich zu ersten „Höhe“punkt der Etappe: dem Wanderparkplatz Wahlerscheid. Mit 624 m NN heute meine höchste Erhebung. Gute 9 km und 2 h habe ich bereits geschafft. Also nutze ich die Gelegenheit für eine kurze Pause, um ein paar wesentliche Dinge zu verrichten. Dazu gehört auch ein kleines zweites Frühstück einzunehmen. Mein erstes war immerhin um 6 Uhr. Vier Stunden später brühte ich Hunger aus. Außerdem habe ich, wie bei geschotterten Forststraßen üblich, die Schuhe voller winziger Steine. Zeit, die Schuhe auszuleeren. Mit dem, was da rauskommt, könnte ich eine ganze Kiesgrube wieder auffüllen. Zehn Minuten später bin ich wieder unterwegs. Bisher gab sich der Wildnistrail nicht sehr wild. Diese ersten Kilometer hatten keine fiesen Anstiege, schwierige Untergründe, aber leider auch keine spektakuläre Aussichten. Zum Warmwerden heute morgen aber genau das Richtige.
Am wilden Wüstebach
Das Thema Fluss bleibt mir nun auch auf dem nächsten Abschnitt erhalten. Jetzt treffe ich auf den Wüstebach. Ich habe Glück, dass dieser Teil der Wanderroute überhaupt wieder freigegeben ist. Als ich gebucht habe, habe ich die Information bekommen, dass ich auf dieser ersten Etappe eine Umleitung von 3,5 km laufen muss, weil im Wüstebachtal eine Brücke beim Unwetter im Sommer weggeschwemmt worden ist. Genau auf diese Stelle laufe ich nun darauf zu. Allerdings ohne Umleitung, denn nur wenige Tage vor Abmarsch habe ich die Entwarnung bekommen. Bevor ich an diese neue Brücke komme, laufe ich entspannt leicht bergab oberhalb des Wüstebaches. Vom Fluss selbst ist nichts zu sehen. Zur sehr ist die breite Schlucht zugewachsen mit Büschen und Bäumen.

Inzwischen ist es wärmer geworden, die Sonne strahlt mich an. Allerdings haben mein neues GPS und ich noch Probleme. So kann ich weder die Sonne noch den Weg genießen, denn ich versuche im Gehen die Einstellungen auf dem GPS so verändern, dass das Ding so funktioniert wie mein altes. So merke ich kaum, dass ich inzwischen wieder im Wald bin, den Wüstebach erreicht habe und vor der funkelnagelneuen Brücke stehe.

Hier, wo Wüstebach und Hollersief zusammenlaufen, ist der Bach relativ flach. Wahrscheinlich wäre man auch ohne Brücke trocknen Fußes rübergekommen, in den man von Stein zu Stein hüpft. Ich sehe jedenfalls einen frischen Trampelpfad und entsprechende Steine im Bachbett. Scheint, als wären nicht alle Wanderer der Umleitung gefolgt. Hinter der Brücke verjüngt sich der Weg zu einem Pfad, der parallel zum Bach weiter bergab führt.
Auf diesem Pfad nehme ich zum ersten Mal ein Warnschild wahr. Es warnt vor einem „Besonders gefährlichem Wegabschnitt“: Hier können Bäume umfallen und Äste ohne Vorwarnung abbrechen. Man soll zügig wandern und nicht rasten. Diese Schilder werde ich in den kommenden drei Tagen noch öfters sehen.

Diese Fichtenbestände sind u.a. die Ursache dafür. Trockenheit und Borkenkäfer haben wie in allen anderen Wälder ganze Arbeit geleistet. So schnell, wie die Fichten großflächig absterben, kommt man mit dem Roden kaum hinterher. Tatsächlich treffe ich auf diesem Abschnitt auf einige dicke abgestorbenen Äste, die auf dem Weg liegen.
Nach einer Weile zeigt die Wildkatze über und dann weg vom Wüstebach und auf eine Forststraße, die im Zigzack bergauf durch Nadelwald führt. Zu meiner Überraschung haben hier Wanderer an den Wegrand Steinmännchen an Steinmännchen gebaut. So habe ich eine willkommene Ausrede beim Aufstieg ein paar Mal stehen zu bleiben und Fotos zu machen.
Langsam geht mir das Fett an in meinen dicken Klamotten. Ich werde mich bald ausziehen müssen, denn sämtliche Reißverschlüsse sind schon offen und trotzdem schwitze ich schrecklich. Ich bin immer noch fast winterlich eingepackt. Von außen nach innen heißt das: Regenjacke, Fleece, second layer Jacke und dann kommen noch sage und schreibe drei Shirts, darunter ein langärmliges Merinoshirt. Die nächste Bank ist daher mir. Außerdem geht es schon auf 13 Uhr zu und ich bekomme langsam echt Hunger. Zeit für eine Pause.
Auf dem Schöpfungspfad
Am Ende des Aufstiegs treffe ich nicht nur auf eine Bank in der Sonne, sondern auch auf die ersten Stationen des „Schöpfungspfads“. Statt mich hier in Ruhe niederzulassen und die Füße hochzulegen, zieht es ins Labyrinth, das gegenüber der Bank auf einer Wiese angelegt ist.

Der Pfad lädt unter dem Motto „Dem Leben auf der Spur“ zu einer meditativen Wanderung ein. Auf zehn Tafeln gibt es jeweils einen religiösen und einen literarischen Text zu Themen wie Verantwortung, Vielfalt, Achtsamkeit u.v.m.
Ich stehe jetzt also vor dem Labyrinth.
Im Moment ist der Weg kaum zu erkennen. Aber ich nehme die Einladung an und begebe mich hinein. Ich bin erstaunt, wie lange man doch braucht, um die Schleifen abzuschreiten, bis man in die Mitte gelangt. Etwa 10 Minuten gehe und denke und kaue ich, denn ich habe mir mein Brötchen als Reiseproviant fürs Labyrinth mitgenommen. Beim Hinaus nehme ich allerdings die Abkürzung und gehe direkt zurück zu meinem Rucksack. Das Brötchen ist weggefuttert. Nachdem ich meinen geistlichen Durst beim Denken im Labyrinth gestillt habe, kommt nun der körperliche Durst. Meine Teeflasche ist mittlerweile leer, doch zum Glück bin ich gut bestückt und kann meine Trinkflasche mit Wasser aus meinem Vorrat auffüllen. Noch ein paar Snacks, dann verstaue ich meine warmen Klamotten im Rucksack und setze meinen Weg fort.

Nachdem ich die Siedlung Leykaul sorgfältig durch Wiesen und eine Art Hochheide umlaufen habe, führt ein Trampelpfad in den Wald zurück. Neben weiteren Tafel treffe ich hier auf einen beeindruckenden Schieferfelsen, der in Luft zu schweben scheint und eine dunkle geheimnisvolle Höhle in der Felswand.
Kurz vor dem Ende des Schöpfungspfad treffe ich beim Thema „Mono-Kultur“ auf eine Goethe-Zitat, über das ich herzlich schmunzeln muss:
Besonders erfreuen die hundertjährigen Fichtenwände, schwarzgrün und düster, von der heitersten Mittagssonne kaum Notiz nehmend.
Johahnn Wolfgang von Goethe
Der Mann hatte offensichtlich Humor und eine gute Portion Sarkasmus.
Passenderweise trifft man am Ende des Schöpfungspfad auf eine kleine Waldkapelle. Ab hier ist es nicht mehr weit zu meinem heutigen Etappenziel Einruhr. Schon oberhalb von Leykaul meldete der Wegweiser noch knapp 8 km. Jetzt dürften es noch 4-5 km sein.

Mit Umweg zum Rursee
Aus meiner Vorbereitung weiß ich, dass kurz vor dem Ziel nochmals ein Anstieg kommt. Doch der Weg führt auf Schotter eher geradeaus um den Berg herum und trifft auf den nächsten Fluss, dieses Mal die Erkensruhr. Ich gehe also einfach immer weiter am Fluss entlang und muss dann allerdings feststellen, dass ich gar nicht mehr auf dem GPS-Track bin. Das merke ich aber erst, als ich schon komplett um den Berg herum bin und der Wegweiser scharf links nach Erkensruhr zeigt. Eine Station meines Geocache, dem ja parallel folge, liegt aber irgendwo oben auf dem Berg. Bin ich falsch abgebogen? Habe ich ein Schild übersehen? Nein, die Wildkatze zeigt genau in den Weg, aus dem ich gerade herauskomme bin. Es scheint sich hier um eine alternative oder neue Strecke zu handeln. Der Track dagegen kommt vom Hang bzw. vom Berg hinab. Und irgendwo da weit oben ist meine Geocache-Station. Ich entscheide mich aufzusteigen. Es kam mir die ganze Zeit schon so vor, dass ich heute bisher nur sehr wenig Höhenmeter gemacht habe. Ich habe noch viel Zeit, also erklimme ich den steilen Pfad. Oben finde ich nicht nur meine Station, sondern auch einem sehr verwilderten Wegweiser. Es scheint, als hätte der Wildnis-Trail tatsächlich seine Wegstrecke geändert. Gut, egal, jetzt bin ich also doch fast komplett über diesen Berg gekrabbelt und habe damit meine Höhenmeter für heute aufgeholt. Ich drehe also um und komme nach Erkensruhr.
Ab hier zeigt der Wildnis Trail noch einmal was ’ne Harke bzw. was ein wahrer Aufstieg ist. Hatte ich mich gerade noch über zu wenig Höhenmeter beschwert? Wäre ich besser mal still gewesen. Bereits im Ort geht es steil bergauf. Hinter dem Ortsausgang wird es noch viel steiler. Ich erklimme einen steinigen Pfad. Nur die nächste und dann auch letzte Geocache-Station motiviert mich, hier rauf zu kommen. Wenn ich die Station gefunden habe, kann ich die eigentliche Dose heben. Oben angekommen, kann ich nicht nur die Koordinaten für das Final berechnen, sondern ab jetzt geht’s nur noch bergab: ab nach Einruhr, meiner Endstation für heute, wo sich mein Hotel befindet. Den Rursee und Einruhr kann ich schon von hier oben sehen.

Ich kann es kaum glauben: Dieser Tag ging unglaublich schnell rum. Ich bin den Wildnis-Trail quasi entlang geflogen, jedenfalls fühlt es sich so an. Aber ich bin fast sieben Stunden unterwegs und habe noch 2 km vor mir. Meine „Belohnungsdose“, das Final des Geocaches, ist einfach zu finden. Nach meinem Fund rufe ich im Hotel an und reserviere mir schon mal Uhrzeit für die Sauna. Meine zweite Belohnung für den Wandertag.
Es geht weiter den Hang hinab, wo ich nicht nur wieder auf den Eifelsteig treffe, sondern tatsächlich auch Leute überhole. Eine der selten Begegnungen an diesem Tag. Als ich in Einruhr ankomme, muss ich nur noch kurz über die Brücke des Stausees laufen und schon stehe ich um kurz vor 16 Uhr und nach etwas mehr als 7 Stunden vor der Hotelrezeption. Leider muss ich feststellen, dass mich meine kompletten elektronischen Geräte im Stich gelassen ahben. Das GPS hat den kompletten Track aufgezeichnet, seit ich das Ding zum ersten Mal eingeschaltet habe. Da sind jetzt über 120 km drauf. Meine Fitnessuhr, die sonst eigentlich sehr zuverlässig misst, ist der Meinung, dass ich mich nur 2 Stunden aktiv bewegt hätte. Wenn ihr euch also nachher unten die Zusammenfassung anschaut, berücksichtigt das bitte.
Jetzt checke ich aber erstmal im Hotel ein, sortiere mich ein wenig und falle dann um 17 Uhr in die Sauna. Das wird ein ganz toller Tagesausklang und was vollkommen anderes als bei den letzten beiden Wanderungen. Kein Zelt aufbauen, keine Isomatte aufpusten. Stattdessen ein Hotelzimmer mit großem Bett, auch wenn es im Raum ein wenig kalt ist. Nach dem ich die Heizung aufgedreht, mit Jule telefoniert, mir einen Bademantel organisiert habe, schlüpfe ich in den Hotelkeller in die Sauna.

Die ist zwar noch nicht vollständig hoch geheizt, aber bei herrlichen 50°C kann man wunderbar auf der obersten Stufe liegen. Nach einem zweiten, dieses Mal heißen Gang mit Aufguss, mache ich mich hübsch und gehe zum Abendessen, meiner dritten Belohnung für den heutigen Tag.
Ich habe mich für die Halbpension eingemietet und bekomme ein Drei-Gang-Menü vorgesetzt.
Als ich nach 20 Uhr wieder auf meinem Zimmer bin, wünschte ich, dass ich statt eines King-Size-Bettes etwas mehr Platz hätte. Dann könnte ich noch ein paar Dehnübungen machen, denn ich merke, dass meine Schultern vom Rucksack doch ziemlich hart sind und gerade einen richtig schönen Knoten bilden. Die Beine sind dagegen kein Problem. Wahrscheinlich hätte ich sogar noch weiterlaufen können. So richtig müde war ich eigentlich nicht, als ich angekommen bin.
Ausblick auf morgen
Morgen wird er Weg wohl ein bisschen schwieriger. Da habe ich gleich vier Aufstiege vor mir. Dafür geht es nicht ganz so viel runter. Endstation morgen ist Gemünd. Gemünd war und ist vom Hochwasser sehr stark betroffen. Bin gespannt, ob das Auswirkungen auf den Wanderweg hat. Aus meinen Unterlagen weiß ich, dass es Strecken gibt, wo ich mich vorsichtig bewegen muss. In Gemünd selbst hat es wohl große Schäden gegegen, weshalb ich mir meinen Quinoa-Salat, den ich im Rucksack habe, für morgen aufspare. Außer einem Döner-Imbiss gibt es wohl kein einziges geöffnetes Restaurant mehr. Das Hotel hat eigentlich ebenfalls kein Restaurant (mehr), aber für Wanderer gibt es wohl abends was. Das Wetter soll morgen nicht mehr so kalt sein, dafür kann es leider regnen. Auch dafür bin ich vorbereitet. Regenklamotten habe ich dabei. Das wird schon.
Wie immer zum Abschluss eines Wandertages bekommt ihr noch meine Zusammenfassung. Wie erwähnt sind meine Zahlen dieses Mal mit Vorsicht zu genießen.
Zusammenfassung
- Gelaufen am: Montag, 18.10.2021
- Länge laut GPS: 26,4 km (mit Umwegen)
- Geschätzte Höhenmeter: 1.734 Hm (Aufstieg 781 Hm, Abstieg 953 Hm)
- reine Gehzeit: 6:16 h
- gesamte Dauer: 7:24 h
- Charakteristik: Einfach Untergründe, meist Forststraßen, selten Pfade durch Wald, Wiesen und Feld. Alle Anstiege außer dem letzten nach Einruhr nicht zu steil und gut zu bewältigen. Durch neue Wegführung deutlich entschärft.