14.07.2018
Stykkishólmur, Eiríksstaðir und eine lange Fahrt in den Nordwesten
Oder: Ein Tag mit Wikingern, vielen Kilometern, Robben und jede Menge Pferden
Graues Stykkishólmur
Wie wir bereits am Tag zuvor festgestellt hatten, hatte Stykkishólmur nicht viel zu bieten. Nachdem wir uns geputzt und unser Zelt halbwegs trocken (!!!) eingepackt hatten, fuhren wir in den Ortskern. Die Kirche wurde in meinem Reiseführer für ihr ungewöhnliches Design gelobt.

Und ja: Das Design der Kirche ist schon sehenswert, allerdings machte hier auch gerade eine Busgruppe halt. Ein Gottesdienst ja wohl eben zu Ende gegangen. Innen ist die Kirche eher langweilig. Ein Cache hinter der Kirche (Hint: Stones) trieb uns dafür fast in den Wahnsinn.
Und so machten wir uns nach einem Spaziergang vom Hafen aus über die vorgelagerte Halbinsel Súgandisey und dem Blick auf die Westfjorde auf den Weg nach Norden zu unseren nächsten festen Unterkunft im Nordwesten Islands.
Eiríksstaðir

Ein Pflichtbesuch stand auf der langen Fahrt im isländischen Sauwetter in den Norden Islands für heute auf dem Programm: Der Besuch von Eiríksstaðir, einem rekonstruiertem Grassodenhaus von Erik dem Roten, wenige Meter von dem Originalstandplatz entfernt. Einen Einblick in das Haus gab unsere persönliche Führerin. Das kleine Bild unten links zeigt den ursprünglichen Standort weiter oben am Hang.
In dem originalgetreuen Nachbau sollen interessierte Besucher Einblicke in das Leben der Wikinger erhalten. Man kann auch Kleidungsstücke anprobieren. Als wir uns jedoch als Reenacter zu erkennen gaben, nahm das Gespräch eine andere Wendung. Wir gerieten ins Plaudern über die Wikingerszene in Europa und die eigentliche zu zeigenden Replikate waren vergessen. Sie gab uns außerdem einen kurzen Einblick in die isländische Sprache, der uns sehr nützlich war.
Hinter dem typischen isländischen Wäldchen (O-Ton unserer Führerin, gemeint sind damit die fünf einzeln stehende Bäume am Hang) befand sich der Orginalstandplatz von Eiríksstaðir – und ein Geocache. Leider war durch die vergangenen Regenfälle das kleine Bächlein hier zu einem Fluss angeschwollen. Aber was tut man nicht alles für eine gute Jagd: Also, Schuhe aus! Und rein ins kühle Nass!
Jedenfalls hatten wir gerade Sonne, so dass diese Erfahrung für Jule nicht so schlimm war.
Eigentlich wollten wir hier die Weiterfahrt ein wenig abkürzen. Eine ca. 20 km lange Hochlandpiste sollte unser Weg sein. Doch unserer Führerin riet uns davon ab. Sie lachte, als sie unser Auto sah. Denn die Fuhrt, nur wenige Kilometer von hier entfernt, sei im Moment über einen Meter überflutet, mit einem „Good luck“ machte sie uns klar, dass wir dort nicht durchkommen würden.
Robben und Pferde
Also fuhren wir den langen Weg, um in das Reich der Pferde, den Skagafjörður, und die Halbinsel der Robben, die Vatnsnes, vorzudringen. Auf Weg dorthin begegnete uns typisch isländischer Gegenverkehr: Pferde und Seeschwalben!
Als wir abends auf Vatnsnes hinter einem kurzen Stopp in Hvammstangi (Tanken, Wollfabrik) bei Illugastaðir ankamen, waren nur noch wenige Autos auf dem Parkplatz.

Das obere Bild zeigt den Campingplatz von Illugastaðir. Es gibt ein Klo und einen Wasseranschluss und eine Box, in die man das Geld wirft. Dazu weht eine steife Prise. Dafür ist man hier wohl wirklich allein.

Aber wir wollten Robben beobachten und nicht hier übernachten. Für den Abend hatten wir eine feste Unterkunft sogar mit Abendessen gebucht. Doch davor brachte uns ein kurzer Spaziergang zu einem Beobachtungsstand mit Ferngläsern. Auf den vorgelagerten Insel lagen träge Robben.

Letzte Aufgabe des Tages: Unsere Unterkunft suchen! Zweimal fuhren wir am Schild vorbei, dann landten wir auf einer Pferdefarm im Nirgendwo. Wir hatten telefonisch bereits kontakt auf Englisch aufgenommen. Tatsächlich waren die Besitzer aber eine Österreicherin und ein Isländer. Ebenfalls zu Gast war eine Reisegruppe, die allerdings nicht nur einen Zwischenstopp machte wie wir, sondern ihre ganze Zeit hier verbrachte. Es waren alles begeisterte Reiter. Sie brachen noch zu einer kurzen Abendwanderung auf als wir unser Zimmer bezogen. Die erste feste Unterkunft. Etwas überheizt und ungewohnt, aber das Essen und die Dusche waren jedoch fantastisch.
Morgen sollte die Fahrerei im Norden der Insel weitergehen. Wir würden unsere nächste feste Unterkunft in Mývatn erreichen. Dort würden wir gleich mehrere Tage bleiben. Allerdings gab es auf dem Weg dorthin viel zu sehen. Doch das erzähl ich euch später.