Wanderung um das Zonser Grind

30.01.2022

Vor zwei Wochen hatten wir die Wandersaison mit unserer Wanderung im Bergischen Land südlich von Ratingen eingeläutet. Da wir Jules Knie noch nicht zu viel zumuten wollen, geht es auch zwei Wochen später eher flach weiter. Dieses Mal habe ich die Umrundung der Zonser Grind herausgesucht. Wer mit dem Begriff „Zonser Grind“ nichts anfangen kann, kann hier die Definition von wikipedia.de kurz nachlesen.

„Zonser Grind ist ein Naturschutzgebiet auf einer Halbinsel am Rhein, nördlich von Zons, bis Stürzelberg, und linksrheinisch gegenüber Düsseldorf-Benrath gelegen. […] Das vom Rhein umfasste Gebiet steht fast vollständig unter Naturschutz und besteht aus gedüngten Mähwiesen und in Reihen stehenden Hybridpappeln, […].“

Wir starten an der Zollfeste Zons und folgen der Rheinschleife bis nach Stürzelberg. Dort haben wir eine besondere Einkehr eingeplant. Zurück geht es dann durch die Zonser Heide. Am Ende wollen wir noch einen Abstecher durch die Zollfeste machen.

Die ursprüngliche Route hatte ich bei Outdooractive.com gefunden. Allerdings habe ich zwei Abschnitte ein bisschen angepasst, damit wir noch an zwei Geocaches vorbeikommen. Außerdem erschien es mir reizvoller durch die Zonser Heide zu laufen. Die Original-Route zieht den Weg an dessen Rand vor. Auch der Abstecher durch die Zollfeste ist ursprünglich nicht vorgesehen.

Hier schon mal die wichtigsten Infos zur Wanderung:

Die Wanderung auf einen Blick

  • Gelaufen am: 30.01.2021
  • Länge: 13,9 km
  • Schwierigkeit: sehr einfach
  • Geschätzte Höhenmeter: 30 Hm (eigentlich gibt es keine Aufstiege. Die höchste Erhebung ist vermutlich die Überquerung des Deiches)
  • reine Gehzeit: 2:37 h
  • gesamte Dauer: 4:23 h (inkl. 1:10h Sushi-Essen)
  • Charakteristik: Sehr einfache, flache Wanderung größtenteils am Rhein entlang. Zwischen Stürzelberg und Zons gibt es ein schönes Waldgebiet mit vielen Trampelpfaden. Untergründe sind meist Feldwege, die an vielen Stellen sehr matschig waren. Einige Kilometer sind aber auch geteert.
  • Quelle: Outdooractive.com „Rund ums Zonser Grind im Rheinbogen“ (wurde aber von mir abgewandelt).

Auf eine Höhenprofil müsst ihr heute verzichten, da ich mein GPS zu früh eingeschaltet hatte und auch unsere Autofahrt im Track enthalten war. Wer genau hinsieht, sieht unten auf der Karte eine graue Linie. Das ist der Weg durch die Zollfeste, der ursprünglich mit einplant war. Gelaufen sind wir die aber dann die rote Linie.

Immer am Rhein entlang – Laufen mit dem Strom

Heute sind wir deutlich früher am Start als vor zwei Wochen. Um 12:25 starten wir. Hier ein Hinweis für Nachmacher: Nehmt 5,- in Münzen mit. Die Parkplätze sind kostenpflichtig und nehmen nur Münzen. Dieser Umstand führte bei uns ein bisschen zur Verzögerungen. Wir müssen warten, bis uns jemand unseren 5€-Schein wechseln kann.

Die Sonne verwöhnt uns heute zum ersten Mal seit Wochen. Es ist zwar etwas bewölkt, aber ich kann sogar Jules Schatten sehen, als sie vor mir geht. Wir werden darauf hingewiesen, dass wir uns in meinem Naturschutzgebiet befinden und dass hier merkwürdige „Fahrzeuge“ den Weg kreuzen.

Wir gehen am Ufer entlang Richtung Norden auf die Rheinfähre zu, die hinüber nach Benrath fährt. Hinter dem Restaurant „Fährhaus“ geht der geteerte Weg in einen Feldweg über. Dieser ist in weiten Teilen ziemlich matschig und wir müssen aufpassen, wo wir hin treten. Da die Strecke sehr einfach ist, haben wir heute unsere Trailrunningschuhe angezogen. Während sich diese Schuhe für Jule bereits zu ihren gewohnten Wanderschuhen entwickelt haben, ist dies für mich noch ungewohnt. Das gilt aber nicht nur für mich. Unser Anblick fällt einer Gruppe auf, die wir überholen. Wir werden zurückgerufen. Der Herr spricht mich zunächst auf meine Crossbag an. Anschließend meint er, dass unsere Schuhe für diese Art des Weges ja völlig ungeeignet sein. Diese Perspektive müssen wir einmal gerade rücken und fangen an, ein bisschen über Trailrunningschuhe und auch sonstiges Gepäck beim Wandern zu erzählen.

Zwar scheint die Sonne, aber wenn man steht, wird es im Wind schnell kalt. Ich möchte gerne zügig weitergehen, so dass wir uns von der kleinen Gruppe loseisen und flott voran ausschreiten. Über lange Zeit gehen wir am Rheinufer entlang. Von hier können wir bis auf die andere Seite gucken. Auch dort sind viele Spaziergänger am Ufer unterwegs. Ein paar Schiffe fahren den Fluss rheinauf- und rheinabwärts.

Als wir das Gelände des Campingplatzes „Pitt Jupp“ erreichen, finden wir diesen jedoch relativ erweist vor. Die Stellplätze der Campingwagen sind zwar gut zu erkennen, doch diese werden im Winter weggefahren, da es sich hier um Überflutungsgebiet handelt. Jedoch hat es bisher in dieser Saison noch keine größeren Überflutungen gegeben. Ein paar Leute sind trotzdem an ihren Plätzen und bereiten schon mal die neue Saison vor.

Am Ende des Campingplatz ist erreichen wir ein seit langem geschlossenes Restaurant. Hier findet man Flutmarken am Klinker, die uns zeigen das ist ja wohl seine Berechtigung hat, dass die Wohnwagen im Winter weggefahren werden.

Während wir ein Stück den Campingplatz durchqueren, entfernen wir uns vom Rhein und laufen nun direkt durch die Pappelreihen. Der Untergrund ist mittlerweile deutlich besser zu gehen, wir sind nun auf Teer unterwegs. Wir sind jetzt seit fast einer Stunde unterwegs und ich bekomme Durst. Direkt am Rhein waren relativ viele Bänke, doch ausgerechnet jetzt, wo ich gerne eine Pause hätte, ist mal wieder keine in Sicht. Allerdings können wir in einiger Entfernung einige Stümpfe von abgesägten Bäumen ausmachen. Diese peilen wir jetzt an und packen dort den Rucksack aus. Die Sonne und die Pappeln bieten uns ein bezauberndes Schauspiel aus Licht und Schatten.

Als wir gerade unseren heißen Tee getrunken haben, erscheint am Horizont die Gruppe, die uns vorher angesprochen hatte. Der Trupp hat uns inzwischen fast wieder eingeholt. Wir satteln auf und gehen weiter. Jetzt führt uns unser Weg Richtung Stürzelberg.

Am Ortseingang von Stürzelberg treffen wir auf den Dorfanger, der sich gegenüber vom Gasthof „Vater Rhein“ befindet und von der Deichmauer begrenzt wird. Hier befindet sich das Treideldenkmal, der Wappenbaum der Gewerke sowie ein Ehrenmal für die Gefallenen. Gegenüber an der Kirche staune ich über einen blühenden Baum. Zur Erinnerung: Wir haben Ende Januar. Verrückt! Der Winter ist viel zu mild gewesen.

Nach dem Besuch des Dorfplatzes verlassen wir den ursprünglichen Track. Statt direkt in den Ort hinein, gehen wir noch ein wenig länger am Rhein entlang. Wir wollen noch einen weiteren Rhein-Aussichtspunkt aufsuchen, da hier ein Geocache versteckt sein soll. Leider ist unsere Suche erfolglos. Trotzdem war der Abstecher nicht umsonst. Denn wir haben einen tollen Blick auf den Rhein und auf die Kanada-Gänse, die sich hier auf den Rheinwiesen tummeln. Mit vom Suchen kalten Händen, ziehen wir nach Stürzelberg hinein.

Hier haben wir etwas Besonderes geplant: Vor einigen Jahren haben wir durch Zufall hier ein tolles Sushi-Restaurant entdeckt. Schon seit ewigen Zeiten haben wir uns vorgenommen, dass wir hier noch einmal essen gehen. Heute ist es endlich soweit und wir freuen uns auf eine große Portion Sushi. Tatsächlich ist das Restaurant genauso hervorragend wie wir es in Erinnerung haben. So etwas Leckeres habe ich bis jetzt kaum gegessen. Es fällt uns richtig schwer, die Wanderung fortzusetzen. Daher gönnen wir uns jeweils noch eine kleine Nachspeise. Aber es hilft leider nichts, wir müssen weiter.

Als wir uns wieder auf den Weg machen, geht es parallel zu Hauptverkehrsstraße aus Stürzelberg heraus. Der Weg ist zum Glück durch einen kleinen Wall mit Bäumen von der Straße getrennt. Als wir die offenen Felder erreichen, verwöhnt uns die tiefstehende Sonne mit einem spektakulären Schauspiel.

Wir erreichen den Rand der Zonser Heide. Es handelt sich hier um ein kleines Waldstück, das von Trampelpfaden durchzogen wird. Im ursprünglichen Track wären wir auf dem Schotterweg außen um den Wald herumgelaufen. Ich habe die Strecke jedoch so abgewandelt, dass wir durch den Wald durchlaufen. Und das lohnt sich. Die Pfade sind kaum zu erkennen. Ohne GPS hätten wir den richtigen Pfad kaum unter der dicken Laubschicht gefunden. Ganz in der Wildnis sind wir allerdings nicht. Von Ferne hören wir die Geräusche des Waldspielplatzes. Alleine sind wir auch nicht, denn wir werden von einer Nordic Walkerin überholt.

An den Kiefern fällt uns an den Stämme eine schwarze Verfärbung auf. Hier muss es irgendwann gebrannt haben. Allerdings muss das schon eine Weile her sein, denn der Unterbewuchs ist schon wieder nachgewachsen.

Auf die Brandgefahr werden wir tatsächlich durch ein niedliches Bild hingewiesen – vielleicht zu niedlich.

Am Waldrand entdecken wir ein Trimm-Dich-Gerät. Hier sind Klimmzüge zu absolvieren. Wir wagen es. Während Jule die Sache eher verbissen betrachtet, nehme ich das nicht so ernst und schaffe es trotzdem, mich von Sprosse zu Sprosse zu hangeln. Nachdem wir wieder festen Boden unter den Füßen haben, geht es aus dem Wald raus. Schon sehen wir die Häuser von Zons.

Laut Track sind es keine zwei Kilometer mehr bis zum Auto. Ich freue mich schon seit langem, die Zollfeste wiederzusehen. Mein letzter Besuch ist ewig her und ich habe kaum noch Erinnerung an diese Ensemble historischer Gebäude. Allerdings meldet sich Julius Knie, als wir das Wohngebiet erreichen. So sehen wir von unserem Abstecher durch die Zollfeste ab und laufen direkt auf den Parkplatz am Rhein zu. So erreichen wir zügig das Rheintor, das in die Zollfeste hineinführt.

Hier vor dem Rheintor steht ein Modell der Zollfeste, so dass ich zumindest die Altstadt nochmals von oben erleben kann. Am Schild direkt vor dem Torbogen entdecken wir einen Wegweiser für den Jakobsweg. Wir hatten bereits weitere auf unseren Weg am Rhein entlang gesehen, allerdings nur, wenn wir den Blick gewendet haben. Denn wir sind heute von Santiago weggelaufen.

Wenn alles dabei bleibt und sich Julius Knie bis dahin erholt hat, werden wir aber im Juni genau an dieser Stelle wieder stehen und dann werden wir allerdings in die richtige Richtung schauen. Denn wollen wir von der Haustür über Köln durch die Eifel den Jakobsweg bis nach Trier pilgern. Bis nach Santiago werden wir es dieses Jahr wohl kaum schaffen. Wir haben nur zwei Wochen Urlaub. Aber einen Anfang werden wir machen.

Für heute ist unsere Wanderung doch zu Ende. Wir gehen in Ruhe zurück zum Auto. Auf der Fahrt nach Hause schenkt uns die Sonne noch ein letzten Gruß.

Ob wir im Februar noch eine Wanderung schaffen? Da bin ich mir nicht so sicher. Morgen in vier Wochen werden wir bereits im Flugzeug auf die Seychellen sitzen. Das wird zwar eigentlich eher ein Bade- und Erholungsurlaub, aber tatsächlich kann man sogar auf den Seychellen wandern. Ich bin schon sehr gespannt darauf.

Vielleicht werden wir an einem Wochenende noch eine Wanderung unternehmen. Wenn, dann halte ich euch wie immer im wahrsten Sinne des Wortes auf dem Laufenden.

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