Island 2018 – Tag 9

18.07.2018

Auf ins Hochland nach Hveravellir

Oder: Eine lange Fahrt zurück und eine Schotterpiste mit 100 km/h

Morgens brechen wir endlich ins Hochland auf. Nach einem weiteren Stopp in Akureyri ist uns das Wetter holt. Als wir auf die legendäre F35 einbiegen zeigt das Thermometer 17°C. Endlich ist der Sommer gekommen. Eine echte Hochlandpiste ist die F35 nicht. Jule brettert teilweise mit 100 kmh über die geschotterte Piste. Nur wenige Schlaglöcher schütteln uns durch.

Der Blöndulón im Hochland an der F35

Willkommen in Hveravellir

Vorbei am Blöndulón, erreichen wir bei strahlendem Sonnenstrahl Hveravellir, eine Art Hochland- Oase mit Solfatarenfeld und Hot Pot. Dieser Zeltplatz hat Fußbodenheizung. Und sehr neugierige Schafe. Während wir essen, beobachten wir zwei Männer, die unter Määähen ihr Zelt aufstellen. Zwei Schafe sind ständig im Weg. Doch bald stellen auch wir fest, dass es sich um ganz besondere Giraffen-Schafe handelt. Zwei kommen zu unserem Tisch und der Hals wird immer länger. Wir rücken in die Mitte und nehmen unserer Müsli-Schalen hoch – außer Reichweite.

Rundgang auf dem „grünen Weg“

Nachdem auch wir einen Platz gefunden haben, machen wir uns auf den Rundgang um die Oase, dieser ist dieses Mal mit grünen Stöckchen markiert. Wir bekommen einen ersten Eindruck von dem Lavafeld. Überall dampft es. Es ist sonnig, aber windig, so dass ich die Kapuze meines Vlies hochziehen muss.

Auf der anderen Seite des Rundwegs erreichen wir Eyvindarrétt und Eyvindarhellir. Jule erweist sich als echtes Höhlentier und untersucht die „Unterkunft“ von Eyvindar, einem verstoßenen Schwerverbrecher. Der soll hier mit seiner Frau jahrelang gelebt haben. Wir sind jedoch froh, als wir wieder an der Oberfläche sind. Unser Zelt ist uns als Übernachtungsplatz doch lieber.

Die geborstene Lavablase diente der Familie als Schafspferch (rétt = Pferch). Von hier genießen wir den Blick auf die umliegenden Gletscher des Hochlands. Die Schafe heute nicht einpfercht, sondern streifen frei hier herum. Auch an ihrem Fell zieht der Wind kräftig.

Nachdem wir den Eyvindarrétt passiert haben, sehen wir das berühmte Solfatarenfeld, das größte und aktivste Islands.

Allerdings entscheiden wir uns, hier die Tour abzukürzen. Der Hunger treibt uns zurück zum Zelt. Zeit für das Abendessen. Jule bräht Pilze an. Dazu gibt es Kartoffelbrei.

Das Solfatarenfeld von Hveravellir

Anschließend erkunden wir das Solfatarenfeld. Jede Quelle hat hier ihren Namen. Manche sind „spelling names“, z.B. „Bláhver“ für „Blaue Quelle“ oder „Eyvindarhver“ für „Eyvindars Quelle“ (so schwer ist isländisch auch nicht ;-)). Berühmt ist auch die Sintersolfatare Öskurhóll mit ihrer Quelle Öskurhölshver.

Hunderte Fotos später planschen wir stundenlang im Hot Pot. Hier ist es wichtig, rechts und links unterscheiden zu können (siehe Hinweisbild). Aber in der Mitte hat das Wasser genau die richtige Temperatur. Ab und zu muss man mal umrühren. Wir treffen eine Mutter und ihre Tochter aus Düsseldorf. Die Tochter ist mit dem Sohn eines Arbeitskollegen von Jule zusammen. Island ist klein…

3 Stunden später sind wir gar und rennen im Bikini zur Dusche und hüpfen anschließend in den Schlafsack. An diesem Abend lernen wir was über Hot Pots: Rein ist meist kein Problem. Man zieht sich am Rand um und hüpft rein. Zurück muss man sich aber überwinden, dass kuschelige Badewannenwasser gegen 5-10°C Lufttemperatur zu tauschen. Raus ist echt schwer. Da ist es kein Wunder, dass man stundenlang hier drin sitzen bleibt. Wird uns auf dieser Reise noch öfters passieren 😉 Aber davon berichte ich beim nächsten Mal.

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