21.07.2018
Die Gletscherlagunen vom Vatnajökull
Oder: Eisberge bis zum Umfallen
Eine halbgute Entscheidung
Unsere Ankunft unterhalb des Vatnajökull stand nicht gerade unter einem guten Stern. Als wir abends in der Gletscherregion, am Südrand des Vatnajökulls, ankommen, stehen uns zwei Campingplätze stehen zur Auswahl. Wir nehmen den kleineren mit dem großen Gemeinschaftshaus bei Svínafell. Eine teilweise richtige Entscheidung. Hier gibt es Kochplatten im Warmen. Allerdings auch sehr viele Franzosen, die diese vollständig belegen. Der Tonfall ist alles andere als nett. Aber immerhin kann man sich hier aufwärmen.
Einbahnwanderung zwischen den Gletscherseen
Zum Glück ist es heute von oben trocken, auch wenn die Wolken wie immer tief hängen. Also können wir heute auf eine eher ruhige Wanderung gehen, die mehrere Gletscherseen miteinander verbindet. Da es sich um eine Einbahnstrecke handelt, entscheiden wir uns nur die Hälfte zu gehen und danach umzudrehen. Wir wollen unser Glück beim Trampen nicht nochmals riskieren. Wir starten am Fjallsárlón, dem See, in den der Fjallsjökull kalbt.






Der Weg fürht uns durch ein flaches, aber steiniges Gelände. Die riesigen Findlinge haben die Gletscher vor langer Zeit hier liegenlassen.
Wir gehen nur bis zum Breiðárlón. Die Gletscherzunge ist weit weg am Horizont zu erkennen, daher sieht man auf diesem See auch keine Eisberge. Am Ufer sammeln wir Federn der Skuas. Von den angekündigten Attacken der brütenden Vögel bleiben wir verschont. Wir begegnen nur einer kleinen geführten Wandergruppe, sonst sind wir ganz allein.





Zurück am Auto merken wir, dass es deutlich voller geworden ist. Waren wir am Morgen fast das einzige Auto, stehen hier nun Busse und der Parkplatz ist fast voll.
Eiskalte Touri-Hölle

Wir fahren eine Gletscherlagune weiter zum Jökullsárlón. Hier steppt der Bär erst richtig. Wir bekommen kaum einen Parkplatz. Wir machen Mittagspause im Auto und beobachten das Treiben. Direkt vor uns fährt alle 5 Minuten ein vollbesetzes Amphibienfahrzeug los. Maßenabfertigung auf isländisch. Wir machen stattdessen nur einen kurzen Fotospaziergang.







Frei übersetzt heißt der See eigentlich nur „Gletscherflusslagune“, trotzdem ist er einer der bekanntesten Spots in Island. Mit rund 25 km² ist diese die größte der drei Lagunen. Gespeist wird diese bizarre Eiswelt vom Breiðarmerkurjökull, der sich noch bis 1933 direkt ins Meer ergoss. Inzwischen sind es 5 km bis zum Meer.
Die schrägste Begegnung am See ist ein asiatisches Brautpaar, dass dort ein Fotoshooting veranstaltet. Die Braut trägt ein ärmelloses Kleid, aber immerhin dicke Wanderstiefel. Ich dagegen bin passender gekleidet.


Mehr Eis – mehr Gletscher

Wir haben noch nicht genug vom Eis. Nachdem wir abends auf dem Campingplatz gegessen haben, fahren wir noch zum Besucherzentrum am Skaftafell. Einerseits wollen wir die Lage für unsere morgige Wanderung auskundschaften, anderesseits wollen wir zu der Gletscherzunge des Skaftafellsjökull laufen. Hier kommt man der Gletscherzunge ganz nah, dafür gibt es deutlich weniger spektakuläre Eisberge auf dem See. Wir sind fast allein hier. Seltsam nach dem Andrang am Jökulsárlón.

Morgen wollen wir hoch zum zum Svartifoss laufen. Wir haben uns für die Tour „S6“ entschieden. Danach geht es wieder ab ins Hochland. Landmannalauga wartet schon auf uns!
