Fotos – Wohin der Weg?

Von Karl Ernst Knodt, 1910

Du fragst: Wohin der Weg?
… Das kann ich dir nicht nennen.
Denn Weg und Ziel muß doch
Ein jeder für sich kennen!

Nie liegt der Weg frei da:
Ein jeder muß ihn schaffen!
Der breite Weg, so nah,
Er ist doch nur für Laffen.

Du mußt dir deinen Pfad
Durch wildes Dickicht hauen
Und ohne Hilf‘ und Gnad‘
Ganz deiner Kraft vertrauen.

Denn unbetretnes Land,
Das wollen wir erkämpfen,
Und drum des Geistes Brand
Durch nichts uns lassen dämpfen.

Und willst du selbst mir nach,
So mußt du dich bereiten
Auf Schmerzen und auf Schmach,
Auf Öd‘ und Einsamkeiten.

Island 2018 – Tag 10

19.07.2018

Zum Strýtur und wieder zurück, eine irre Fahrt, ein Wasserfall und ein Geysir zum Abschluss

Oder: Ein isländischer Tag hat 24 h

Wanderung zum Strýtur über das Lavafeld Kjalhraun

Am nächsten Morgen empfängt uns wieder trübes Wetter. Die Wolken hängen tief. Vom Langjökull und Hofsjökull ist kaum etwas zu sehen. Wir wollen eine Wanderung zum Krater Strýtur machen, eine einfache Tour über das Lavafeld Kjalhraun. Wir folgen roten Stöckchen. An vielen Stelle liegt noch Schnee. Der Weg steigt allerdings stetig an und macht die Sache etwas mühsam.

Am Kraterrand machen wir eine Pause. Und es klart etwas auf. Die umliegenden Gletscher trauen sich hinten den Wolken hervor. Die Weite, die man hier erlebt, ist unglaublich. Zum Glück begegnen uns Leute, die uns sagen, dass wir denselben Weg zurück müssen. Wir wären einfach weitergelaufen, in der falschen Annahme, dass es sich um einen Rundweg handelt.

Fahrt nach Kerlingarfjöll

Zurück in Hveravellir brechen wir unser Zelt ab und folgen der Hochlandpiste F35, ab hier heißt sie „Kjölurpiste“, weiter gen Süden. Im Reiseführer stand etwas von einem weiteren, spektakulären Hochtemperaturfeld. Nach längerer Dikussion entscheiden wir uns für diesen Abstecher. Die beste Entscheidung unserer Lebens. Jetzt haben wir es wirklich mit einer Hochlandpiste zu tun. Bis zum Campingplatz geht das alles ja noch. Unser SUV kann zeigen, was alles in ihm steckt und Jule zeigt, was für eine gute Fahrerin sie ist. Hinter dem Campingplatz geht es hoch. Uns kommt ein Bus entgegen. Ein Bus! Irre. Wir landen am Ende der Straße auf einem Parkplatz. Es ist windig, aber auch etwas  sonnig. Es ist „ganz nett“ hier oben. Wir sind auf rund 1.000 m.

Nach ein paar Schritten sehen wir Kerlingarfjöll  und sind begeistert. Sprachlos sehen wir die gelben Hügel. Und die Treppen. Hier oben liegt noch Schnee. Leider finden wir den Rundweg durch das Hverasvæði nicht. Der Weg endet an einem Schneefeld, auf das wir uns nicht trauen. Aber egal. Die Bilder sprechen für sich.

Jule macht sich etwas vorzeitig auf den Rückweg. Nach einem Besuch des Klohäuschen (ja, auf dem Parkplatz stand ein einsames Klohäuschen) schälft Jule sofort im Auto ein, während Christin die SD-Karte ihrer Kamera noch weiter füllt.

Zurückfahren soll dann auch Christin. Mit schweißnassen Händen geht es langsam bergab. Das ist Nervenkitzel pur. Jetzt liegen noch viel Kilometer vor uns, bis wir zum vorletzten Ziel für heute gelangen: dem Wasserfall Gulfoss.

Kulturschock am Gulfoss

Wir stoppen am Gulfoss. Ein richtiger Kulturschock liegt vor uns. Ein gigantisches Besucherzentrum liegt am Wasserfall, welches gerade auf doppelte Größe ausgebaut wird. Hunderte von Besuchern säumen die Aussichtsterrassen. Busse und Auto stapeln sich auf dem Parkplatz. Uns ist es egal. Es ist etwa 20 Uhr und wir kochen uns auf einer Bank eine Tütensuppe. Dabei beobachten wir das geschäftige Treiben. Wie ruhig war es doch im Hochland. Doch die Sonne gibt jetzt alles!

Hier ein paar Infos zum Gulfoss:

Midnight Tour zum Geysir

Auch der nächste Stopp erinnert uns daran, dass Island mittlerweile fest im Griff von Touristen ist, jedenfalls diese Spots auf dem sog. „Golden Circle“: Geysir, unser letztes Ziel für heute. Hier treffen wir auf Gruppen, die mit der „midnight tour“ aus Reykjavík auf dem Golden Circle unterwegs sind. Wir machen die Runde – zusammen mit ca. 100 anderen staunenden Menschen – und stehen am Strokkur, einem sehr aktiven und sehr zuverlässigen Geysir. Er gibt sich alle paar Minuten die Ehre. Das Hinweisschild weist die Unvorsichtigen daraufhin, dass das nächste Krankenhaus 62 km entfernt ist. Die Isländer haben Humor. Geysir selbst liegt ruhig da. Seit 2008 spuckt er entgegen seines Namens nicht mehr.

Gegen 23 Uhr erreichen wir den Campingplatz von Flúðir. Es ist kalt. Die Wiese ist sehr feucht und das WLAN funktioniert nicht. Wir frieren in dieser Nacht zum ersten Mal.

Im Nachhinein ist es schon irre, was man so in 24 h erleben so alles erleben kann. Nach diesen Tag brauchen wir dringend ein bisschen Pause. Daher wird der nächste Bericht ein kurzer. Der kommt nächsten Monat.

Traumziel Seychellen – Wanderung Anse Major

07.03.2022

Die ersten zwei Wochen des März waren Jule und ich auf den Seychellen. Wenn man „Reiseziel Seychellen“ hört, denkt wohl eher an weiße Sandstrände, Palmen, blaues Meer und Luxushotels. Als Aktivität würde einem sicher Schnorcheln und Tauchen einfallen. Aber Wandern? So ungefähr formulierte es mein Reiseführer: „Die Seychellen nicht gerade als Wanderdestination bekannt, aber man wäre dumm, es nicht zu tun.“

Tatsächlich gibt es ausgewiesene Wanderstrecken. Diese findet man alle in einem kleinen englischsprachigen Wanderführer, den man sich frei herunterladen kann. Auf Mahé, der Hauptinsel und unserem Standort, gibt es neun ausgewiesene Wanderrouten. Andere Strecken werden nicht von offiziellen Stellen gepflegt und werden mit ortskundigem Führer empfohlen.

Allein fünf der neun Wanderungen starten an der Sans Soucis Road, die von Hauptstadt Victoria nach Port Glaud über einen Bergrücken führt. Sie ist durchgehend geterrt und zweispurig, trotzdem bietet dank ihrer steilen Serpentinen einigen Fahrspaß.

Unsere zweite Wanderung startet allerdings nicht an der Sans Soucis Road, sondern in Bel Ombre. Der Trail zur Anse Major mag vielleicht die bekannteste Wanderung der Seychellen auf Mahé sein. Hier geht nicht nur um den Weg, sondern viel mehr um das Ziel. Dieses ist die Bucht von Anse Major mit zwei Traumstränden. Es gibt eine kleine Beachbar sowie Sanitäranlagen. Außer mit dem Boot, kommt man hier nur zur Fuß hin. Der Weg ist etwa 2 km lang und führt hoch über die Steilküste, immer an einer Wasserleitung entlang. Der Trail startet war bei nur 64 Hm und endet am Meer, trotzdem kommt man insgesamt auf 436 Hm Auf- und Abstieg.

Roadtrip im Norden von Mahé

Bereits am Morgen haben wir uns „warmgelaufen“. Wir sind eine kleine Wanderungen zum Felsplateau unterhalb des Montagne Brulée gelaufen, den Glacis La Reserve. Jetzt sitzen wir nur leicht verschwitzt im Auto und fahren bergab zur Ostküste Richtung Turtle Bay. Dann geht es auf die East Coast Rd Richtung Norden, weiter nach Victoria. Allerdings ist Victoria heute nicht unsere Ziel, sondern nur eine Zwischenstation. Unser Reiseführer schlägt uns eine Autotour zum Kennenlernen von Mahés Norden vor. Diesem Vorschlag folgen wir. Mit tollen Ausblicken auf die Küste erreichen wir zunächst die Parfümerie Kreolfleurage, wo wir uns durch verschiedenen, hier lokal herstellten Düfte probieren. Geschäftsführerin ist eine Deutsche, mit der wir ins Gespräch kommen. Sie lebt bereits seit 30 Jahren hier und gibt uns ein paar exklusive Einblicke ins Inselleben und nützliche Ausflugstipps.

Weiter geht es nach Beau Vallon. Hier stoppen wir kurz am Parkplatz einer Tauchstation, die sich am Rande des kilometerlangen Sandstrands befindet. Wir flüchten jedoch fast wieder sofort. Hier ist es uns zu touristisch, zu voll. Wir mögen es ruhig. An einem Supermarkt decken wir uns mit Verpflegung für die anstehende Wanderung ein. Unser Wasser ist nämlich bereits aufgebraucht. Die große Flasche Mineralwasser füllen wir in unsere Flaschen um. Das wird allerdings für mich noch unangenehme Konsequenzen haben.

Der Weg führt uns weiter nach Bel Ombre. Hier befindet sich der Startpunkt zu unserer Wanderung zur Anse Major. Wir fahren zunächst an der kleinen Parkbucht vorbei, müssen dann aber wenden, weil wir in der kleinen Siedlung keinen Parkplatz finden. Später müssen wir feststellen, dass viele andere Wanderer bis zum Einstieg gefahren sind, was wir uns nicht getraut haben. Wir parken daher am offiziellen Parkplatz, was uns 500 m Fußweg extra einbringt. Hier startet ein weiterer Wanderweg, der zum Mare aux Cochon.

Ein heißer Weg zum Meer

Wir laufen zunächst durch die Siedlung. Hier gibt es einen älteren Mann, der einen Flughund hält. Für ein paar Rupien kann man ihn füttern und Fotos machen. Der kleine Kerl hat ziemlich scharfe Krallen, was mir einen blutenden Kratzer am Finger einbringt. Daher verzichten wir auf weiteres Füttern und gehen weiter. Für ein Bild bezahlen wollte ich auch nicht. In freier Wildbahn, abends am Himmel, sind mir diese Tiere lieber.

Zunächst folgt der Weg einer Straße, die unterhalb eines großen Hotels entlangführt. Auch wenn Wege zu Häusern abzweigen,… verlaufen kann man sich nicht. Überall sind Schilder oder gesprayte Markierungen angebracht. Wir sehen außerdem eine Dusche, wo man sich waschen kann. Dieser Teil ist perfekt ausgebaut. Hier stehen auch mehrere Mietwagen von anderen Wanderern, die sich getraut haben, über die Siedlung hinaus zu fahren. Erst hinter den aufragenden Mauern des Hotels beginnt der eigentliche Trail. Ein paar Stufen führen uns hinaus in die Sonne auf die Felsen der Steilküste.

In diesem Abschnitt merke ich so langsam, dass ich einen nassen unteren Rücken und Hintern bekomme. Der Rucksack ist unten triefnass. Unsere Trinkflaschen sind für Sprudelwasser wohl ungeeignet und laufen aus. Zum Glück ist es in der Sonne heiß, aber unangenehm ist dieses nasse Gefühl trotzdem. Allerdings werde ich bald am ganzen Körper kleben.

Der Weg ist fantastisch, aber an vielen Stellen steil und wir gehen in der prallen Sonne. Die Ausblicke auf das türkisblaue Meer lassen uns staunen. Dass ein Geocache auf einem Weg liegt, ist für uns eine willkommende Ausrede, um eine Pause zu machen. Ich nutze den Stopp für ein Fotos. Hier ein paar Eindrücke vom Trail. Hinter uns kann man die Bucht von Beau Vallon erahnen.

Es geht hoch und runter, immer über Steine und Granitplatten und meist in der prallen Sonne. Wir geraten gehörig ins Schwitzen. Eine kleine Höhle bietet eine kurze Abkühlung. Nach einer guten halben Stunde erreichen wir einen Aussichtspunkt mit einem Unterstand. Wir rasten eine Weile, bis wir das Gefühl haben, dass wir wieder einen normalen Puls haben. Von hier kann man aber das Ziel bereits sehen: Die Bucht Anse Major.

Planschen im Paradies

Ab jetzt geht es fast nur noch runter, das jedoch steil. Zum Abschluss führt der Weg durch einen kleinen Wald, wo es deutlich kühler ist. Jetzt müssen wir nur noch über Kuppe, auf der sich eine kleine Bar befindet. Dann geht es endlich runter zum Meer. Die kleine Bucht ist absolut traumhaft. Nur ein weiteres Pärchen ist hier und schnorchelt. Wir wundern uns ein wenig, von oben hatten wir deutlich mehr Leute gesehen. Egal, wir breiten die Picknickdecke im Schatten eines großen Baumes aus und ziehen uns aus. Unsere Wanderklamotten kleben vom Schweiß, so dass wir uns nur mit Mühe aus diesen pellen können. Wir haben uns die Abkühlung redlich verdient. Schnell noch die Neoprenschuhe an (danke Mama, die konnte ich hier wirklich gut brauchen) und rein geht es ins Meer. Es herrscht eine ordentliche Brandung und der Untergrund es steinig, aber es ist herrlich. Wir planschen und lassen uns im Wasser treiben.

Als wir genug haben, macht Jule Pause auf der Picknickdecke, während ich gucken will, wo der Weg, den wir beim Kommen gesehen haben, hinführt. Tatsächlich gibt es einen zweiten Strand, den man über eine weitere Granitplatte erreicht. Hier ist die Beachbar und es gibt ein Dusch/Klohäuschen, das ich gleich ausprobiere. Nachdem ich zurück in „unserer“ Bucht bin, erzähle ich Jule von meinen Entdeckungen. Wir entscheiden trotzdem hier zu bleiben. Hier ist es so schön ruhig und wir haben großartiges Entertainment. Wir beobachten eine Krabbe, die ständig vor den Wellen und dem auflaufenden Wasser von einem Loch ins andere flüchtet. Nachdem wir unsere Snacks verzerrt haben, kühlen wir uns ein weiteres Mal ab. Laut unserem Reiseführer soll man Anse Major gegen 17 Uhr verlassen, damit man auf dem Rückweg nicht in die Dunkelheit gerät.

Schweren Herzens verlassen wir das Wasser und packen unserer Sachen zusammen. Wir gehen den kurzen Weg in die zweite Bucht. Hier können wir duschen und unserer Badesachen ausspülen. Die Beachbar ist allerdings bereits geschlossen. Das Personal packt gerade zusammen. Während ich mich im der Toilette anziehe, entdeckt Jule mehrere Einsiedlerkrebse, die wir noch eine Weile beobachten, bevor wir den Rückweg antreten.

Ein letzter Blick zurück, …

… dann geht es zurück zum Trail. Und bergauf.

So endet ein perfekter Tag

Da es den gleichen Weg zurückgeht, wissen wir, dass wir etwa 45-60 min brauchen werden. Die Sonne brennt noch immer. Ich hatte die Hoffnung, dass der Weg mittlerweile im Schatten liegt. Schatten bietet leider nur die Höhle, die wir wieder als Stopp zum Durchatmen nutzen.

Als wir wieder die riesige Mauer des Hotelkomplex erreichen, merkt Jule plötzlich auf: Eine große Krabbe hockt im Rinnstein. Da hier sowieso Schatten herrscht, beobachten wir das Kerlchen eine Weile. Allerdings fühlt sich die Krabbe durch uns sehr gestört, denn sie macht sich groß und droht uns mit ihren Scheren.

Also, lassen wir die Krabbe Krabbe sein und steigen über die Teerstraße durch die Siedlung zurück zum Auto auf. Wir werfen noch einen kurzen Blick auf den Flughund, der schläft jedoch und hängt wie ein übergroßer braunschwarzer Tropfen an seinem Käfig.

Zurück am Auto entscheiden wir über die Sans Soucis Road zurückzufahren. Da können wir schon mal die Startpunkte der Wanderungen für morgen ausmachen. Denn für den kommenden Tag haben wir mehrere Optionen. Tatsächlich entdecke ich am Wegesrand die Wandertafeln. Die Sans Soucis Road ist mit Wandertafeln quasi zugepflastert. Parkplätze gibt es allerdings nicht wirklich. Gut, das werden wir morgen sehen. Es wird ziemlich schnell dunkel als wir bergab Richtung West Coast Road fahren. Bereits auf der Fahrt mit dem Bus nach Victoria hatten wir ein tolles modernes Strandlokal in Anse Boileau gesehen. Hier wollen wir diesen perfekten Tag beschließen, auch wenn wir dort total verschwitzt auflaufen werden. Als wir dort ankommen, ist allerdings das Lokal komplett dunkel und durch die Autoscheinwerfer kaum auszumachen. Es ist Montag und es ist Ruhetag. So schade.

Also müssen wir im Hotel essen. Dort können wir aber nicht, so klebrig wie wir sind, hingehen. Im Zimmer angekommen duschen wir also rasch und ziehen uns etwas Sauberes an. Zum Glück hat unser Strandrestaurant bis etwas 22 Uhr auf und wir damit keine Eile. Es ist nach 20 Uhr, als wir hungrigt und erschöpft, dafür aber sauber einen verdienten Cocktail schlürfen. Dann lassen wir uns ein Curry schmecken. Das war ein toller Tag!

Morgen geht es nochmals mit dem Auto zu weiteren Wanderungen. Ich bin sehr gespannt. Ihr auch?

Traumziel Seychellen – Wanderung Glacis La Reserve

07.03.2022

Die ersten zwei Wochen des März waren Jule und ich auf den Seychellen. Wenn man „Reiseziel Seychellen“ hört, denkt wohl eher an weiße Sandstrände, Palmen, blaues Meer und Luxushotels. Als Aktivität würde einem sicher Schnorcheln und Tauchen einfallen. Aber Wandern? So ungefähr formulierte es mein Reiseführer: „Die Seychellen nicht gerade als Wanderdestination bekannt, aber man wäre dumm, es nicht zu tun.“

Tatsächlich gibt es ausgewiesene Wanderstrecken. Diese findet man alle in einem kleinen englischsprachigen Wanderführer, den man sich frei herunterladen kann. Auf Mahé, der Hauptinsel und unserem Standort, gibt es neun ausgewiesene Wanderrouten. Andere Strecken werden nicht von offiziellen Stellen gepflegt und werden mit ortskundigem Führer empfohlen.

Allein fünf der neun Wanderungen starten an der Sans Soucis Road, die von Hauptstadt Victoria nach Port Glaud über einen Bergrücken führt. Sie ist durchgehend geterrt und zweispurig, trotzdem bietet dank ihrer steilen Serpentinen einigen Fahrspaß.

Unsere erste Wanderung startet allerdings nicht an der Sans Soucis Road, sondern im Süden der Insel an der Montagne Posée Road, kurz hinter Bon Espoir. Heute ist der Trail „Glacis La Reserve“ dran, der in die Nähe des Gipfel des Montagne Brulée führt.

Vorher müssen wir aber noch eine andere Herausforderung meistern. Auf den Seychellen herrscht Linksverkehr und Jule muss ein paar Runden auf dem Hotelparkplatz mit unseren winzigen Mietwagen drehen. Nachdem sie den Wagen und den Linksverkehr im Griff hat, fahren wir los. Zum Glück sind wir ein paar Tage vorher bereits mit dem Bus nach Victoria gefahren, so dass wir uns die Straßen schon angucken konnten. Das hilft, um sich an den seychellischen Verkehr zu gewöhnen.

Nachdem wir ein Stück der Küstenstraße Richtung Norden gefolgt sind, biegen wir links ab und schon geht es steil den Berg hoch. Der Startpunkt der Wanderung liegt etwa auf dem Scheitelpunkt der Straße. Man soll bei einem Schild der Telefongesellschaft „Cable & Wireless“ parken. Das sieht man allerdings nur, wenn man die Straße von Osten her hochfährt. Wir kommen jedoch von Westen, so dass wir dran vorbeifahren. Sollte uns nicht das letzte Mal passieren, dass wir eine Abzweigung verpassen. Auf der engen Serpentinenstraße ist Wenden fast unmöglich, ich befürchte schon, dass wir bald wieder am Meer rauskommen. Doch nach einem Kilometer können wir drehen und schaffen es endlich zum Startpunkt zu kommen. Einen richtigen Wanderparkplatz gibt es nicht. Später stellen wir fest, dass viele Autos einfach an der Straße geparkt werden. Doch hier finden wir eine passable Möglichkeit. Zum Glück haben wir nur einen Kleinwagen gemietet.

Die Wandertafel stimmt uns auf diese kurze Wanderung ein. Bei den meisten Wanderungen handelt es sich um solche, die zu einem Aussichtspunkt führen. Man geht denselben Weg zurück, den man gekommen ist. Oft sind die Wege nur 1-3 km lang. Für erfahrene Wanderer wie uns also ein Klacks. Da schaffen wir wohl zwei oder mehr Wanderungen am Tag – dachte ich. Nicht berücksichtigt hatte ich die Steigung, die Temperatur und die Luftfeuchtigkeit.

Diese erste Wanderung gilt als „very easy“, hat insgeamt „nur“ 134 Hm und ist hin und zurück knapp 2 km lang. Mit Fotografieren und viel Zeit zum Gucken kalkuliere ich 1 h ein. Wir brauchen tatsächlich nur 44 min. Da wir zügig unterwegs waren, bin ich auch für die kommenden Wanderungen sehr hoffnungsvoll, dass wir „unser“ Tempo auch morgen so beibehalten.

Das Schild weißt uns den Weg in den Dschungel hinein.

Wirklich verlaufen kann man sich auf den Pfaden nicht. Es gibt keine Abzweigungen und manchmal sind die Felsen oder Bäume mit gelben Balken markiert. Auch wenn wir gleich zu Beginn über eine paar spektakuläre Wurzeln steigen müssen, ist der Weg doch mehr als ein schmaler Trampelpfad. An vielen Stellen kann man sogar neben einander gehen. Allerdings verstehen wir, warum man nicht während oder nach einem Regentag wandern soll. Die Erde wird sicher sehr rutschig werden. Links und rechts des Weges sehen wir üppige Vegetation, hören viele Vogelstimmen und sehen sogar einen Bülbül, allerdings so kurz, dass wir ihn nicht fotografieren können. Über kurze Strecken geht es durch offenes Gelände, die Sonne sticht und brennt. Wir geraten ordentlich ins Schwitzen. Aber nach nur 15 min gelangen wir auf ein Felsplateau.

Die Aussichtsplatform hat leider ihre Geländer verloren und wir werden eindringlich vor dem Betreten gewarnt. Ich gehe auf den Balken entlang und schieße nur schnell ein paar Bilder. Vom Felsplateau kann man einen Blick bis hinter zur Westküste werfen. Neben einem ragt der Gipfel des Montagne Brulée auf.

Tatsächlich ist hier oben ein Geocache versteckt, den ich nach einem Gekrabbel unter Sträuchern zwischen Steinen finde. Allerdings ist der völlig durchweicht und das Logbuch nur noch ein Papierbrei.

Nach diesem ersten Eindruck von Mahés Bergwelt steigen wir wieder gemütlich ab zu unserem Auto, dass mittlerweile auch nicht mehr allein hier steht.

Zufrieden begeben wir uns zur weiteren Erkundung der West- und Nordküste Mahés ins Auto. Am Nachmittag steht unsere zweite Wanderung an.

Foto – Lecker

Die Natur kennt keine Verschwendung. Eine Ringeltaube war gegen unser Wohnzimmerfenster geflogen und hatte sich den Hals gebrochen. Dem Habicht kam dieses Unglück gerade recht. Hinter unserem Teich wurde die Taube zunächst sorgfältig ausgezogen und anschließend verzerrt. Außer ein paar Federn bliebt nichts übrig. Den Rest hat der Kerl eingepackt und mitgenommen. War wohl lecker.

Traumziel Seychellen

Die ersten zwei Wochen des März waren Jule und ich auf den Seychellen. Noch bin ich dabei, die Bilder zu sortieren und zu bearbeiten, aber damit ihr schon mal Lust auf meine Reise- und Wanderberichte bekommt, hier eine kleine Vorauswahl:

Was haben wir nicht alles gesehen und erlebt: weißer Pudersand am Strand, kristallblaues Meer mit Badewannentemperatur, ein Wahnsinns-Luxushotel, die größte Frucht der Welt, gefräßige Urzeitriesen, fleischfressende Pflanzen, gigantische Grantifelsen, lauschige Buchten, kurze, aber hammersteile Wanderungen mit fantastischen Ausblicken, warmer Tropenregen, duftende Gewürzpflanzen, frische Kokosnüsse… aber auch viele geruhsame und erholsame Stunden auf der Liege direkt am Meer, wo wir nur den Wellen gelauscht haben.

Bald werde ich euch Näheres von unserem Trip berichten. Aber bis dahin muss ich noch meinen Jetlag ausschlafen und die Wäsche bügeln 😉

Island 2018 – Tag 9

18.07.2018

Auf ins Hochland nach Hveravellir

Oder: Eine lange Fahrt zurück und eine Schotterpiste mit 100 km/h

Morgens brechen wir endlich ins Hochland auf. Nach einem weiteren Stopp in Akureyri ist uns das Wetter holt. Als wir auf die legendäre F35 einbiegen zeigt das Thermometer 17°C. Endlich ist der Sommer gekommen. Eine echte Hochlandpiste ist die F35 nicht. Jule brettert teilweise mit 100 kmh über die geschotterte Piste. Nur wenige Schlaglöcher schütteln uns durch.

Der Blöndulón im Hochland an der F35

Willkommen in Hveravellir

Vorbei am Blöndulón, erreichen wir bei strahlendem Sonnenstrahl Hveravellir, eine Art Hochland- Oase mit Solfatarenfeld und Hot Pot. Dieser Zeltplatz hat Fußbodenheizung. Und sehr neugierige Schafe. Während wir essen, beobachten wir zwei Männer, die unter Määähen ihr Zelt aufstellen. Zwei Schafe sind ständig im Weg. Doch bald stellen auch wir fest, dass es sich um ganz besondere Giraffen-Schafe handelt. Zwei kommen zu unserem Tisch und der Hals wird immer länger. Wir rücken in die Mitte und nehmen unserer Müsli-Schalen hoch – außer Reichweite.

Rundgang auf dem „grünen Weg“

Nachdem auch wir einen Platz gefunden haben, machen wir uns auf den Rundgang um die Oase, dieser ist dieses Mal mit grünen Stöckchen markiert. Wir bekommen einen ersten Eindruck von dem Lavafeld. Überall dampft es. Es ist sonnig, aber windig, so dass ich die Kapuze meines Vlies hochziehen muss.

Auf der anderen Seite des Rundwegs erreichen wir Eyvindarrétt und Eyvindarhellir. Jule erweist sich als echtes Höhlentier und untersucht die „Unterkunft“ von Eyvindar, einem verstoßenen Schwerverbrecher. Der soll hier mit seiner Frau jahrelang gelebt haben. Wir sind jedoch froh, als wir wieder an der Oberfläche sind. Unser Zelt ist uns als Übernachtungsplatz doch lieber.

Die geborstene Lavablase diente der Familie als Schafspferch (rétt = Pferch). Von hier genießen wir den Blick auf die umliegenden Gletscher des Hochlands. Die Schafe heute nicht einpfercht, sondern streifen frei hier herum. Auch an ihrem Fell zieht der Wind kräftig.

Nachdem wir den Eyvindarrétt passiert haben, sehen wir das berühmte Solfatarenfeld, das größte und aktivste Islands.

Allerdings entscheiden wir uns, hier die Tour abzukürzen. Der Hunger treibt uns zurück zum Zelt. Zeit für das Abendessen. Jule bräht Pilze an. Dazu gibt es Kartoffelbrei.

Das Solfatarenfeld von Hveravellir

Anschließend erkunden wir das Solfatarenfeld. Jede Quelle hat hier ihren Namen. Manche sind „spelling names“, z.B. „Bláhver“ für „Blaue Quelle“ oder „Eyvindarhver“ für „Eyvindars Quelle“ (so schwer ist isländisch auch nicht ;-)). Berühmt ist auch die Sintersolfatare Öskurhóll mit ihrer Quelle Öskurhölshver.

Hunderte Fotos später planschen wir stundenlang im Hot Pot. Hier ist es wichtig, rechts und links unterscheiden zu können (siehe Hinweisbild). Aber in der Mitte hat das Wasser genau die richtige Temperatur. Ab und zu muss man mal umrühren. Wir treffen eine Mutter und ihre Tochter aus Düsseldorf. Die Tochter ist mit dem Sohn eines Arbeitskollegen von Jule zusammen. Island ist klein…

3 Stunden später sind wir gar und rennen im Bikini zur Dusche und hüpfen anschließend in den Schlafsack. An diesem Abend lernen wir was über Hot Pots: Rein ist meist kein Problem. Man zieht sich am Rand um und hüpft rein. Zurück muss man sich aber überwinden, dass kuschelige Badewannenwasser gegen 5-10°C Lufttemperatur zu tauschen. Raus ist echt schwer. Da ist es kein Wunder, dass man stundenlang hier drin sitzen bleibt. Wird uns auf dieser Reise noch öfters passieren 😉 Aber davon berichte ich beim nächsten Mal.

Praxistest Trailrunning Schuhe

Sind Trailrunning Schuhe wirklich nur zum Trailrunning? Jule würde diese Frage ganz klar mit „Nein“ beantworten. Jule hat sich bereits vor ein paar Jahren Trailrunning Schuhe gekauft. Im letzten Winter sind wir regelmäßig im Hildener Forst joggen gewesen. Jule mit ihren Trailrunnigschuhen, ich dagegen mit Barfußschuhen. Erst kürzlich habe ich mir ebenfalls ein paar Trailrunner zugelegt. Daher ist es Zeit für einen Praxistest. Bei diesem Test geht es nicht um die Vorzüge verschiedener Modell und Marken, ich habe bisher nur ein Paar, mit dem ich laufe. Viel mehr möchte ich die verschiedenen Anwendungsfälle aufzeigen und wie ich persönlich damit klarkomme. Für alle, die es aber genau wissen wollen: Jule trägt ein Clouventure von On, jetzt hat sie einen Cloudultra ebenfalls von On, ich habe einen Torrent von Hoka One One.

Was sind Trailrunners?

Trailrunning Schuhe sind eigentlich Joggingschuhe für Gelände. Sie haben daher typische Eigentlichschaften von Laufschuhen (gute Belüftung, geringes Gewicht, gute Dämpfung etc.) Und sie haben eine griffige Sohle, die auf unwegsamen Untergründen gut klarkommt. Sollen sie wasserdicht sein, haben die Schuhe zusätzlich eine entsprechende Membran. Manche Leute benutzen aber auch wasserdichte Socken, um z.B. beim Durchqueren feuchten Wiesen oder kleinere Bäche, trockene Füße zu behalten.

Trailrunners als Wanderschuhe

Laufschuhe als Wanderschuhe einzusetzen, klingt erstmal komisch. Allerdings schwören gerade die Ultraleicht-Hiker und Fernwanderer seit viele Jahren auf diese Art der Schuhe, weil sie nicht nur deutlich leichter sind als Wanderstiefel, sondern auch viel Grip haben. Auf viele europäischen (Fern-)Wanderwegen sind Wanderstiefel eher „over the top“, wenn man nicht gerade im weglosen Hochgebirge unterwegs ist. Es macht schon einen Unterschied, ob man mit jedem Schritt 670 g pro Fuß hebt (Jules Paar Lowa Mauria wiegt 1.340 g) oder 245 g (Jules Paar On Cloudultra wiegt 490 g). Bei unserer letzten Wanderung von ca. 15 km kamen etwa 20.000 Schritte zusammen. Die Wanderung am Rhein entlang hatte quasi keine Steigung. Mit einem Wanderstiefel hebt man mit den Füßen etwa 13 t (Tonnen!). Mit einem Paar Trailrunners sind es „nur“ 2,5 t. Es ist offensichtlich, dass man sich mit Wanderstiefeln die Wanderung also ziemlich schwer macht.

Meine erste Wanderung mit Trailrunnigschuhen war ein abgewandelter Bergischer Streifzug: Der Wald-Wasser-Wolle-Weg. Obwohl ich die Schuhe bereits für den Soonwaldsteig gekauft hatte, habe ich mich nicht getraut diese Schuhe ohne vorherigen Test auf einer Streckenwanderung von 95 km einzulaufen. Außerdem liebe ich meine leichten Wanderstiefel. Und für den Soonwaldsteig war das auch keine schlechte Wahl.

Mittlerweile habe ich einige Wanderungen mit meinen neuen Schuhen zurückgelegt.

Für normales Gelände, also Feld-, Wald-, Forstweg, Teer und Schotter, sowie schmale, oft matschige Trampelpfade durch Feld, Wald und Wiese sind die Dinger super geeignet. Durch die griffige Sohle hat man auf jedem Untergrund guten Halt. Da das die Hauptuntergründe bei Wanderungen in unseren Breiten sind, laufe ich nur noch in Ausnahmefällen mit Wanderschuhen/-stiefeln. Mein Eindruck ist, dass gerade auf Teer die Trailrunning-Schuhe den Wanderstiefeln sogar deutlich überlegen sind, da man besser abrollen kann. Selbst auf einer Geröllhalde auf dem Soonwaldsteig ist Jule gut klargekommen.

Auch brauche ich nicht vor der Wanderung die Schuhe wechseln. Ich kann in Wanderstiefeln kaum richtig Autofahren. Auch langes Sitzen in öffentlichen Verkehrmittel in Wanderschuhen finden meine Füße nicht so gut. Die Dinger sind halt zum Laufen gemacht. Mit Trailrunnern habe ich das Problem nicht. Also brauche ich keine Zusatzschuhe mitnehmen.

Natürlich hat man keinen hohen Stiefelschaft, der das Fußgelenk stützt. Die Gefahr des Umknickens mag erhöht sein, aber meiner Ansicht nach ist das Trainingsfrage. Mit einem gut trainierten Fußgelenk und einem ausgeprägten Gleichgewichtssinn, bringt einen auch eine schwierige Wegstrecke nicht so leicht zu Fall. Wichtig ist allerdings, dass auch das Gewicht des Rucksacks zu den Schuhen passt. Bei einem schweren Trekkingrucksack von über 20 kg würde ich immer einen Schuhe mit mehr Stabilität wählen. Auf dem Schluchtensteig hatten wir unter 10 kg auf dem Rücken. Das geht mit Trailrunners problemlos.

Der Stiefelschaft eines Wanderschuhs schützt nicht nur vor dem Umknicken, sondern möglicherweise auch vor dem Eindringen kleiner Steinchen. Das kann ich nicht bestätigen. Auf dem Schulchtensteig hatte ich ständig feine Schottersteine in meinen Wanderstiefeln. Zu meinen Trailrunners habe ich mir jetzt ein paar Gamaschen besorgt. Ein erster Test zeigte, dass ich nicht ein Steinchen im Schuhe gefunden habe.

Zugegeben: Nach der ersten Wanderung von 20 km hat mein Fußgewölbe geschmerzt. Doch wer kennt das nicht? Dass einem die Füße in neuen Schuhen schon mal weg tun?! Bei den Trailrunners werden meine Fußmuskeln in anderer Art gefordert als das bei Wanderstiefeln der Fall ist. Das gibt sich aber schnell, wenn man die Schuhe öfters trägt. Dafür habe ich überhaupt keine Druckstellen, wie es in Wanderschuhen oft vorkommt. Außerdem ist der Fuß sehr gut belüftet. Bei mir ist das ein wichtiger Faktor, da ich zu Schweißfüßen neige. Meine Socken sind sonst in der Regel von innen feucht. Das war bei dieser Wanderung nicht der Fall.

Trailrunners als Fahrradschuhe

Trailrunners beim Fahrradfahren? Das klingt jetzt ebenfalls vielleicht ein bisschen merkwürdig. Aber ich fahre regelmäßig mit dem Rad zur Arbeit und ich habe meine Schuhe dabei sogleich ausprobiert. Ich war sofort begeistert. Durch die Stollenform kann man sich richtig in die Pedale einklinken, so dass meinen sicheren Halt auf dem Pedal bekommt. Man kann richtig fest treten, ohne die Gefahr abzurutschen. Durch das Mesh-Gewebe kommt unglaublich viel Fahrtwind an den Fuß, so dass man keine Käsefüße bekommt. Bei längeren Fahrradtouren sind die Trailrunners meine neuen Fahrradschuhe geworden. Ich habe sie den kompletten Fahrradurlaub im Münsterland getragen und bin damit wirklich gut gefahren.

Natürlich gibt es auch hier einen Nachteil: Durch das Mesh-Gewebe werden die Füße bei Regen schnell nass. Das werden sie bei meinen anderen Schuhen aber auch. Entweder man verwendet Trailrunners mit einer wasserdichten Membran oder zieht sich Fahrradgamaschen über, was ich bevorzuge. Ich habe welche für solche Gelegenheiten immer im Rucksack.

Also: Fahrradtouren nur noch mit Trailrunnig-Schuhen.

Trailrunners als Alltagsschuhe

Nicht wenige Menschen tragen im Alltag einen Turnschuhe. Es gibt sie in vielen schicken Modellen. Also warum nicht Trailrunnigschuhe im Alltag tragen?

Ich bin bei der Arbeit tatsächlich viel auf den Beinen. Ich arbeite in einer Bücherei mit Teppichboden und laufe beim Arbeiten durchaus mal 6000 bis 8000 Schritte. Da sind bequeme Schuhe ein Muss. Leider verträgt sich der Teppich nicht mit dem griffigen Profil meiner Trailrunningschuhe. Während sich der Schuh so richtig schön im matschigen Waldbogen oder auf Steinen festkrallen kann, hat er mich auf dem Teppich genau deshalb schon ins Stolpern gebracht. Und: Wie viele andere Turnschuhe mit Gummisohlen quietschen meine Schuhe auf PVC und Linoleum. Das ist auch nicht so schön.

Bin ich allerdings im Dorf oder in der Stadt ist das dagegen kein Problem. Jule zieht ihre Schuhe regelmäßig als normale Straßenschuhe zum Einkaufen an. Da sind es wirklich gute „Lauf“-Schuhe. Bequem, schön weit und gut belüftet.

Trailrunners als Joggingschuhe

Trailrunners sind zum „Running“ also zum Laufen gemacht. Hier sollten sie ihre Stärken ausspielen. Das mag zu 100% für Jule gelten. Wir sind viel im Wald auf Schotter und unbefestigten Wegen Joggen gewesen und Jule liebt ihre Schuhe dabei. Dafür sind diese Schuhe gemacht! Der Grip, die Dämpfung, das Abrollverhalten. Alles perfekt. Einen besseren Joggingschuhe gibt es für sie nicht.

Leider trifft das nicht auf mich zu. Ich habe schon zig Laufschuhe zum Joggen probiert. Und am Ende bin ich bei Barfußschuhen gelandet. In denen kann ich sogar nach 18 km auf dem Wildnistrail abends noch joggen gehen. Daher habe ich mir die Schuhe auch nicht zum Laufen gekauft, sondern zum Wandern. Zum Wandern habe ich tatsächlich zu den Trailrunners gewechselt. Beim Laufen bleibe ich bei meinen Barfußschuhen.

Mein Fazit

Trailrunners sind die idealen Wanderschuhe für alle Wege in den gemäßigten Breiten. Das Fußklima ist genial. Druckstellen habe ich keine. Und bereits der Gedanken, dass man keinen Klotz von 800 g an jedem Fuß hat, lässt einen federleicht laufen. Auch auf einer Fahrradtour möchte keine anderen Schuhe mehr anziehen. Nur im Büro bleibe ich doch gern bei meinen „normalen“ Schuhen.

Ich kann euch also nur raten, Trailrunningschuhe einmal auszuprobieren. Je nach Marke und Modell ist ein Paar gar nicht so teuer. Ich habe allerdings beim Anprobieren viele Anläufe gebraucht, bis „mein“ Paar dabei war. Eine gute Beratung ist hier genauso wichtig wie bei jedem anderen Schuhkauf. Jeder muss sich in seinen Schuhen wohlfühlen. Ob Wanderstiefel, Wanderschuhe oder Trailrunners.

Beten mit den Füßen – Vom Pilgern I

Und manchmal bin ich nur mir selbst begegnet.

Beitrag: He tangata – It is people

Ich bin schon oft allein gewandert oder verreist, denn ich komme ganz gut mit mir klar und bin sowieso eher ein Einzelgänger. Doch bin ich auch ein spiritueller Mensch. Ich bin gläubiger Christ. „Gott, der Vater, sein eingeborener Sohn und der Heilige Geist“ sind für mich nicht nur Worte aus dem mühevoll zur Konfirmation auswendig gelernten Glaubsbekenntnis, sondern Teil meinen täglichen Lebens. Was liegt für mich als begeisterte Wanderin näher, als den Glauben mit dem Wandern zu verbinden. Dann nennt man es pilgern.

Jule und ich haben uns außerdem vorgenommen, den Jakobsweg bis nach Spanien zu pilgern. Für dieses Jahr haben wir uns die Strecke von der Haustür über Köln und die Eifel bis nach Trier vorgenommen. Als kleine Vorbereitung möchte ich in diesem Beitrag mit euch ein paar Gedanken und Erlebnisse zum Thema Pilgern teilen.

Pilgern ohne „richtigen“ Pilgerweg

Pilgern ist eine Kopfsache, eine Sache der richtigen Einstellung und nicht des „richtigen“ Pilgerwegs. Man kann auf jeder Wanderung pilgern. Pilgern hat damit zu tun, ob ich bereit bin, mit Gott ins Gespräch zu kommen. Dazu brauche ich keinen extra als Pilgerweg ausgewiesenen Weg, der mit Bildtafeln mit anregenden Zitaten gespickt ist. Das kann helfen – muss es aber nicht.

Mein erstes Pilgererlebnis hatte ich in der Lüneburger Heide. Ich hatte mich für ein paar Tage in einem schnuckeligen Heidehotel in der Nähe von Hermannsburg eingemietet. Von dort bin ich zu verschiedenen Wanderungen in der Südheide aufgebrochen. Obwohl ich den ganzen Tag bereits unterwegs gewesen war, hatte ich nach dem Abendessen das Gefühlt, ich müsste nochmals raus. Ich bin einfach losgelaufen. Beim Laufen fing ich an zu beten und dankte Gott für den Tag und für alles. Als ich am Waldrand im Abendlicht eine Sommerwiese sah, da hat Gott mich geküsst. Ich war so unglaublich dankbar für die Schöpfung und fühlte mich in diesem Moment wirklich geliebt. Das Gefühl war so groß, dass mir die Tränen die Wangen hinunterliefen und ich mich auf den sandigen Weg kniete. Ich war so erfüllt, das ich dann einfach weitergelaufen bin. Ich befand mich sowieso bereits auf einem ausgeschilderen Rundweg. Ich muss noch so 2 h unterwegs gewesen sein. Leider habe ich die Wegzeichen übersehen und mich verlaufen, während es immer dunkler wurde. Ich habe mich dann an einem Bach orieniert, von dem ich hoffe, das es der sei, der hinter dem Hotel entlang floss. Leider endete der Trampelpfad in einem dichten Unterholz. Ich betete zu Gott, dass er mich noch einmal führen möge. Ich ging ein Stück zurück und sah plötzlich eine kleine Lücke im Gestrüb. Nachdem ich nur da durchgequetscht hatte, landete ich direkt vor einem Wegzeichen des Rundwegs. Keine Viertelstunde später schloss ich mein Hotelzimmer auf.

Für alle Nicht-Gläubigen klingt diese Erzählung wohl so, als wäre ich eher ein Fall für die Psychiatrie. Das kann man so sehen, aber für mich zeigt dieses Erlebnis, dass man Gott auf jedem Weg begegnen kann, wenn man es zulässt.

Daher muss ich mein Zitat von oben nun abwandeln und damit schließen:

Und manchmal bin ich auch Gott begegnet.

Foto – Die Spinne steckt im Detail

Ich sollte es vielleicht vorab sagen: Ich mag keine Spinnen. Ich bekomme jedes Mal einen Riesenschreck, wenn ich eine sehe. Ein Riese ist diese hier nicht. Es ist eine Veränderliche Krabbenspinne, gerademal wenige Millimeter groß. Sie krabbelte über meinen Mantel, als Jule sie zunächst erschoss und dann um die Ecke nach draußen brauchte.