Island 2018 – Tag 13

22.07.2018

Svartifoss, Skaftafellsjökull und eine lange Fahrt nach Landmannslauga

Oder: Ein Wasserfall, ein Gletscher und 335 km

Guten Morgen! Ein neuer Tag auf Island und er beginnt mit einem Wunder: Die Sonne treibt uns aus dem Zelt. Sehr ungewohnt. Es ist ein schöner Morgen. Heute’s zum Svartifoss und anschließend ins Hochland nach Landmannalauga.

Aber fangen wir vorne an: Nach einem Frühstück starten wir zum Besucherzentrum am Vatnajökull. Alle Gletscher, die sich hier über die Berge schieben, sind letzendlich Ausläufer von dem gewaltigen Eisschild des Vatnajökulls.

Bereits gestern hatten wir uns die Wanderung S6 ausgeguckt. Beim Besucherzentrum ist bereits die Hölle los. Wir bekommen keinen Parkplatz und müssen auf einen Ausweichparkplatz. Hier macht sich auch gerade unsere Franzosengruppe warm.

Bis zum Svartifoss ist die Wanderung überlaufen. Der Weg ist einfach, daher sind hier viele Bustouristen unterwegs. Die Aussicht auf den Wasserfall ist fantastisch. Sehr wundern müssen wir allerdings über die Leute, die Absperrung überklettern, um Fotos von sich direkt vor dem Wasserfall im Fluss zu machen. Dabei wird überall auf die empfindliche Natur und die Steinschlaggefahr hingewiesen. Wir schütteln darüber nur den Kopf und steigen höher. Hier wird es auch endlich leerer auf den Wanderwegen.

Wir erreichen ein Felsplateau über dem Skaftafellsjökull und haben gute Sicht auf die gigantische Gletscherzunge und den sich über uns erhebenden Kristínartindar. Dessen Gipfel werden wir heute nicht stürmen.

Gerade als wir unsere Pause beenden, tauchen die französischen Jugendlichen auf. Es wird voll hier oben. Schnell machen wir uns an den Abstieg. Beim Abstieg sehen wir die riesigen Sanderflächen, die die Gletscher bei Gletscherläufen erzeugt haben.

Vor ein paar Tagen hat mich ein Freud per WhatsApp angefragt, ob wir in Island schon irgendwelche Menschen haben. Als wir um eine Ecke biegen haben wir einen guten Blick auf den völlig überfüllten Parkplatz. Damit ist die Frage wohl beantwortet. Tatsächlich war mir diese Ecke hier zu voll. Ich bin daher froh, dass wir diesen Touristenhotspot verlassen.

Wozu ein SUV, wenn die Hochlandpisten unpassierbar sind?

Wir verlassen die Gletscher und die Südküste und fahren zurück ins Hochland. Das war zumindest der Plan…

Allerdings hatten wir schon auf der Hinfahrt gehört, dass auf der Straße F208, die wir für den Weg nach Landmannalauga geplant hatten, eine Brücke vom Hochwasser beschädigt und viele Furten durch den langen Regen sehr hoch wären. Also machen wir in Klaustur eine Pause, sehen uns zunächst den „Kirchboden“ (eine Ansammlung ziemlich cooler Balastsäulen) an und fragen in der Touristen-Info, wie die Strecke aussieht.

Die Empfehlung ist klar: „Fahren Sie weiter auf der 1 und näheren Sie sich Landmannalauga von Nordosten aus. Dieser Teil der ist auch für „normale“ Auto befahrbar.“ Da fragen wir uns, wozu wir einen SUV gemietet haben (Antwort: Damit wir ihn als rollenden Kleiderschrank und Zeltplatz missbrauchen können.)

Die Fahrt dauert nun 5 h und es sind 334 km statt 167 km! Allerdings hätten wir durch die schlechte Wegbeschaffenheit wohl auch eher 4-5 h über die F208 benötigt. Nach einem Einkaufs- und kurzem Fotostopp auf den Klippen von Vík übernehme ich das Steuer und wir fahren, fahren, fahren… und Jule verschläft diesen fast sonnigen Tag auf dem Beifahrersitz.

Erst im Hochland für die letzten 30 km übernimmt Jule wieder das Steuer. Die Strecke ist deutlich schwieriger als die F35, aber lösbar. Kurz vor Landmannslaugar passieren wir zwei Fuhrten. Es ist dämmrig, also sehr spät. Es muss um Mitternacht sein. Trotzdem können wir unseren Zeltplatz noch bezahlen. Die Dame will den Laden gerade schließen. Der Aufbau wird nochmals spannend, denn alle guten Plätze, und vor allem die Steine zur Befestigung der Heringe, sind schon weg. Wir schaffen es trotzdem. Es ist kalt hier. 5°C und sehr feucht. Zum Glück haben wir in Vík eine dicke Wolldecke gekauft, die wir uns teilen. Außerdem stelle ich fest, dass man zwei lange Unterhosen übereinander ziehen kann. Denn mir ist so kalt, dass ich nach einer Stunde frieren nochmals aus dem Schlafsack krabbel, mir eine zweite lange Unterhose aus dem Auto hole und meine Wärmflasche nochmals aufbrühe. Dann kann ich im fast Dunkeln endlich einschlafen.

Erst am nächsten Morgen werden wir einen Blick haben, für ein Stätte, die in einem Reisevideo als eine „sonderbare Mischung zwischen Zelt- und Parkplatz“ bezeichnet wurde. Das ist also Landmannalauga.

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